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Unser Verein

Mitgliedschaft im Ritzebüttler Reitclub e.V.

Satzung des Ritzebüttler Reitclub e.V.


Vereinsgeschichte

2022 Vereinsjubiläum – 100 Jahre RRC

Der RRC – Fünf Bauern hoben ihn aus der Taufe
Das Wappentier des Landes Niedersachsen ist das springende Pferd, das ebenso charakteristisch für dieses Land ist wie die Reitvereine zwischen Elbe, Weser und Ems. Zu den traditionsreichsten Vereinen unserer engeren Heimat gehören der Hadeler und der Wurster Reitclub, die beide schon mehr als 140 Jahre bestehen. Dagegen ist der Ritzebüttler Reitclub, der am 7. November 1922 anlässlich einer Geburtstagsfeier auf Hermann Böhacks Ulmenhof in Cuxhaven von fünf einheimischen Bauern aus der Taufe gehoben wurden, vergleichsweise jung. Der Ritzebüttler Reitclub ist in all den Jahren immer seinem Wahlspruch „In Tat und Wort treu unserm Sport“ verbunden geblieben. Der Verein zählt heute fast 300 Mitglieder.

Zu Pferde zum Dobrock und dann noch Wettkampf
Anno 1922 war Cuxhaven noch ein idyllisches Städtchen durch das die Bauern mit der Kutsche fuhren, Autos sahen die Spaziergänger damals nur ganz vereinzelt auf den Straßen. Und heute? Man weiß nicht recht, ob man sich noch trauen kann, wie in alten Zeiten mit der Pferdekutsche sonntags durch die Stadt zu fahren, wo doch auf den Straßen kaum die Benzinkutschen alle Platz haben.

Vor 80 Jahren war man bei der sonntäglichen Spazierfahrt mit einem oder zwei PS zufrieden oder man machte seinen Spazierritt durch Wiesen und Felder, wo heute neu erbaute Wohnhäuser in den Himmel ragen. Das waren noch Zeiten, als die Bauern von Cuxhaven aus mit ihren Pferden zum Dobrock ritten und nach dem vierzig Kilometer langen Weg mit ihrem unermüdlichen Braunen auf dem Turnierplatz noch einen der vorderen Plätze belegten! Doch für immer wollten die Bauern des Amtes Ritzebüttel nicht so weit reiten. Und als der frischgebackene Ehemann Hermann Böhack vier seiner Freunde am 7. November 1922 zum Geburtstag seiner Frau auf den Ulmenhof an der Altenwalder Chaussee einlud, war es endlich soweit. An diesem Abend hoben die fünf Reiterfreunde bei einem Glase Wein den Ritzebüttler Reitclub aus der Taufe.

Die fünf Begründer waren die Landwirte Hermann Böhack sen. und Herbert Habben aus Cuxhaven, Willi Brütt aus Duhnen, Georg Möller aus Sahlenburg und der Landwirt Jockel Wilkens aus Holte-Spangen. Der damals 25-jährige Hermann Böhack sen. wurde zum 1. Vorsitzenden gewählt. Mit Schwung ging man gleich an die Arbeit und Hermann Böhack sen. konnte in den umliegenden Landgemeinden bald eine Reihe junger Reiter für den Verein gewinnen. Die erste Hauptversammlung hielt man am 25. November 1922 im Brockeshaus bei Hinrich Jantzen in Brockeswalde ab. Ein voller Erfolg übrigens, denn 29 Interessenten hatten sich eingefunden.

Rudolf Wilkens stiftete den ersten Turnierplatz
Die Aktiven – unter ihnen war Walter Strohsahl, mit seinen 15 Jahren der Jüngste – übten in der Heide und in der Holter Sandkuhle. Doch das war auf die Dauer kein geeigneter Turnierplatz. Bei einem Besuch in Holte-Spangen klagte Hermann Böhack sen. dem Bürgermeister und Pferdezüchter Rudolf Wilkens sein Leid. Der begeisterte Pferdefreund meinte, ob der Verein denn auf einem ihm gehörenden Wiesengelände reiten wolle. Das wäre ja wunderschön, erwiderte der junge Vorsitzende des Ritzebüttler Reitclubs , aber eigentlich seien die Wiesen dafür viel zu schade. Rudolf Wilkens sagte darauf nur in seiner uneigennützigen Art: „Dor ried man lustig op to!“ So kam denn der neue Reitverein zu einem idealen Reitplatz in Holte-Spangen, auf dem viele Turniere stattgefunden haben.

Reitlehrer waren schwer zu finden. Gediente Kavalleristen sprangen in die Bresche. Der erste war Ernst Wilkens, sein Nachfolger Alfred Lielken, ein energischer früherer Gardehusar mit einem gewaltigen Schnurrbart. Den beiden Kavalleristen folgten wiederum zwei sehr energische Männer: Polizei-Oberwachmeister Möller und Polizeimeister Schweißfurth brachten den Bauernsöhnen die Kunst des Reitens bei. Oberpostsekretär Karl Pätau führte den jungen Verein auf Turnieren zu ersten größeren Erfolgen. Auf ihn folgten die Reitlehrer Held und Bergen, beide Wachtmeister der Reichswehr, die in Cuxhaven für die Marine 70 Pferde unterhielten. Sie sorgten dafür, dass der Ritzebüttler Reitclub in der Reitbahn der Grimmershörn-Kaserne üben durfte. Und wenn zeitweise kein Reitlehrer zu finden war, übernahm der 1. Vorsitzende selbst das Training.

Hermann Böhack jun.- heute Ehrenvorsitzender des Vereins – erzählte, wie schwer es die Ritzebüttler zuerst hatten, gegen die traditionsreichen Reitclubs aus Hadeln, Kehdingen und Wursten aufzukommen. In den Landkreisen gab es eine Reihe großer Höfe mit Pferdezucht, während im Amt Ritzebüttel die kleinen Betriebe über zwei, vier und höchstens sechs Gebrauchspferde verfügte.
So ein „Ritzebüttler Renner“ hatte viel zu leisten. Walter Strohsahls Fuchs zum Beispiel musste zuerst mit dem Wattenwagen nach Neuwerk und zurück, dann kam er vor den Selbstbinder in der Erntezeit und abends war er für zwei Stunden das Reitpferd seines Herrn. Doch der wilde Fuchs war einfach nicht „totzukriegen“. Im Dobrock sprang Walter Strohsahl einmal mit ihm null Fehler und fühlte sich schon als sicherer Turniersieger, als der wilde Fuchs plötzlich ausbrach. Da gewannen dann doch wieder die Hadeler.

Sie sind mit den Ritzebüttlern übrigens gut Freund, denn einen Konkurrenzkampf gibt es unter den Reitern nicht. Wohl aber gesunden reiterlichen Ehrgeiz und den hatten die Ritzebüttler. Ende der zwanziger Jahre konnten sie von einem Dobrock-Turnier einen großen Erfolg nach Hause reiten: Beim Vorbeireiten an Kampfrichtern und Zuschauern im Schritt, Trab und Galopp waren sie die Besten unter fünfzehn Vereinen. Die famose Haltung hatten ihnen die Gardehusaren beigebracht. Überall waren sie seitdem dabei. Bei den sportlichen Turnieren zwischen Elbe und Weser, beim Wattrennen und auch bei gesellschaftlichen Ereignissen zeigten sie ihre reiterlichen Künste. So zum Beispiel der große Draufgänger Walter Strohsahl, der 1927 und dann wieder 1952, beim 25-jährigen und 50-jährigen Bestehen des Nordseebades Duhnen, wunderbar die Quadrille ritt